Willkommen!
Willkommen! In welcher Welt wollen wir leben? Sollen wir bestimmte Technologien einsetzen? Wie entscheiden wir richtig? Bei drängenden gesellschaftlichen Fragen wird nach Ethik gerufen. Hier nun sind Sie gefordert: Ihre Argumente sind es, die zählen. Wählen Sie ein Szenario aus. Der Interaktive Ethikrat ermöglicht es Ihnen, ein eigenes, ethisch fundiertes Gutachten zu verfassen.

In diesem Sinne: Zeigen Sie Geist. Debattieren Sie mit. Sie können GutAchten!

1.Nutzen Sie das Webportal als Nachschlagewerk in einem zweiten Browserfenster, wenn Sie mehr Informationen zu den Fragen benötigen.
2.Sie haben trotz Recherchen das Gefühl, noch nicht genug zu wissen? Seien Sie sich bewusst: Dies ist durchaus charakteristisch bei der Beurteilung von komplexen Fragen.
3.Der Ethikrat fordert Sie auf, bestimmten Aussagen zuzustimmen oder zu widersprechen. Das entscheidende Votum am Ende können Sie aber in eigenen Worten formulieren.

GutAchten Sie diese Fallbeispiele

Gentechnisch veränderter Mais 1507

Der so genannte „Mais 1507“ ist ein gentechnisch veränderter Mais, der u.a. gegen den Maiszünsler – einen bedeutsamen Schad-Schmetterling – resistent ist. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte fest, dass diese gentechnisch veränderte Pflanze nach aktuellem Stand des Wissens genauso sicher für Mensch, Tier und Umwelt sei wie konventioneller Mais. Dennoch drängen viele EU-Länder darauf, auch nach einer EU-weiten Zulassung, den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen bei sich aus politischen Gründen verbieten zu können. Anlass für eine Grundsatzfrage: In welchem Verhältnis stehen Wissenschaft und politische Entscheidungsfindung? Sollen auch politische Motive bei Entscheidungen über den Anbau von Gentechnik eine Rolle spielen?

Nährstoffangereicherte Cassava

In Entwicklungsländern ist eine Ursache für häufige Erblindungen ernährungsbedingter Vitamin A-Mangel. Um dagegen vorzugehen, versuchen Forscher regionale Grundnahrungsmittel wie Cassava (Maniok) mit Provitamin A anzureichern. Dies ist auf dem Wege konventioneller Züchtung gelungen. Mit gentechnischen Verfahren konnten noch höhere Provitamin A-Gehalte erreicht werden. Soll man die Entwicklung von vitaminangereicherter Cassava für Entwicklungsländer fördern? Ist es für die Bewertung entscheidend, welche Züchtungsverfahren dabei angewendet werden?

Pilzresistente Banane durch Genome Editing

Eine neue aggressive Variante der Pilzerkrankung Panama Disease bedroht den Bananenanbau. Als genetisch uniforme Klone haben Kulturbananen dem Erreger wenig entgegenzusetzen. Deshalb können auch Resistenzen nicht klassisch eingekreuzt werden. Will man insbesondere die Dessertbanane gegen den neuen Erreger resistent machen, so ist das gegenwärtig nur mithilfe eines direkten Eingriffes in das Genom der Banane möglich. - Sollen Genome Editing Verfahren eingesetzt werden, um auch künftig den Anbau und den Verzehr von Bananen zu ermöglichen?

Schorfresistente Äpfel

Im Apfelanbau sind Pflanzenkrankheiten wie der durch einen Pilz ausgelöste Apfelschorf ein verbreitetes Problem. Daher versuchen Wissenschaftler, gängige Apfelsorten mit Hilfe der cisgenen Technologie widerstandsfähig gegegn diese Krankheit zu machen. Seit Herbst 2011 laufen an der Universität Wageningen in den Niederlanden erste Freisetzungsversuche mit schorfresistenten Apfelbäumen der Sorte Gala. Soll diese Forschung mit Blick auf einen möglichen ökologischen Nutzen ausgebaut werden? Spielt es hierbei eine Rolle, dass nur arteigene Gene übertragen werden?

Stresstolerante Nutzpflanzen

Der Klimawandel bedeutet zunehmenden Stress für die Nutzpflanzen in Deutschland: Es kommt zum gehäuften Auftreten von extremen Wettereignissen. Pflanzen werden anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Derartige Stressoren stellen die Ertragssicherheit massiv in Frage. Die Pflanzenforschung versucht daher, besser zu verstehen, wie sich Pflanzen gegen Stress wappnen. Auf Basis dieser Erkenntnisse züchtet sie stresstolerantere Nutzpflanzen. Hierbei ist der Einsatz von gentechnischen Verfahren eine mögliche Option. Soll die Grundlagenforschung in diesem Bereich gerade auch in Deutschland gefördert werden?

Virusresistente Bohnen

Bohnen sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Brasilien und werden vor allem von Kleinbauern angebaut. Durch den Befall mit dem Golden Mosaic-Virus gehen in Brasilien große Teile der Bohnenernte verloren. Dazu kommt, dass nach dem Virusbefall große Flächen nicht mehr für den Anbau nutzbar. Am staatlichen Agrarforschungsinstitut Embrapa in Brasilien wurde daher mit Steuermitteln eine gentechnisch veränderte Bohne entwickelt, die resistent gegen das Virus ist. Man erhofft sich eine Eindämmung von Ernteverlusten sowie eine Verminderung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Doch soll der Staat mit Hilfe von Gentechnik neue Pflanzensorten entwickeln, um die soziale und wirtschaftliche Lage der Kleinbauern zu verbessern, oder sollte dies besser privaten Unternehmen überlassen werden?

Virusresistente Schweine durch Genome Editing

Das PRRS-Virus ist Erreger der weltweit bedeutendsten Schweinekrankheit. Ein wirksames Gegenmittel gibt es bisher nicht. Das könnte sich nun ändern: Am Roslin Institute in Edinburgh leben einige Schweine, die „vollständig immun“ sind. Wissenschaftler haben einige wenige DNA-Bausteine im Schweinegenom mit Hilfe der „Gen-Schere“ CRISPR/Cas so umgeschrieben, dass das Virus nicht mehr in die Zellen eindringen und sich dort vermehren kann.